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Vielfalt in allen Dimensionen - diese Themen sind uns wichtig

Aktualisiert: 10. Mai 2021

In den letzten Wochen haben wir uns sehr viel mit den einzelnen Vielfaltsdimensionen beschäftigt. Wir möchten diese nicht einschränken und alle Botschafter*innen und Schulen einladen, sich mit ihren Ideen bei uns zu melden. Wir verstehen uns daher auch als Unterstützer*innen bei der Suche nach individuellen Lösungen.


Dennoch möchten wir euch zeigen, welche Bereiche wir als besonders wichtig sehen und aus welchen Gründen. Wir orientieren uns dabei an den Four Layers of Diversity (Gardenswartz und Rowe) und haben diese in einer Grafik veranschaulicht.



Viele Themen überschneiden sich oder können unterschiedlichen Bereichen zugeordnet werden. Wir sehen zum Beispiel folgende Handlungsfelder:


Alter kann die Grundlage für verschiedene Diskriminierungen sein (s. Ageism), bei älteren Menschen insbesondere im Beruf, bei Versicherungen und Finanzierung etc. Aber auch Adultismus, die Diskriminierung und Abwertung von jüngeren Menschen durch Erwachsene, kann hier ein Thema sein [1].


Im Themenfeld Race/ Hautfarbe haben wir uns für das englische Wort entschieden, das nicht mit dem deutschen Wort „Rasse“ gleichzusetzen ist. Es gibt keine menschlichen Rassen. „Race“ will klarstellen, dass es sich hierbei um ein soziales Konstrukt handelt, eine Verflechtung aus Vorurteilen und Zuschreibungen, die BIPoC durch andere Menschen erfahren. Rassismuskritisches Denken muss insbesondere in Schulen gefördert werden, um zu einer konstruktiven Diskussion über Rassismus in Deutschland zu sorgen. Zu diesem Thema haben wir euch im Blog bereits das Buch von Alice Hasters "Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten" vorgestellt. Es zeigt sich in vielen Fällen auch eine Überschneidung mit dem Themenbereich der Ethnizität. Eine Studie der EU-Agentur für Grundrechte hat zum Beispiel gezeigt, dass insbesondere Angehörige der Roma sowie Migrant*Innen aus Afrika in zahlreichen Lebensbereichen Diskriminierung erfahren [2].


Kultur/ Nationalität: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Unterschiedliche Nationalitäten, Sprachen und Kulturen kommen hier zusammen und das spiegelt sich auch in Schulen wider. Es zeigen sich aber immer noch unterschiedliche Chancen von Personen mit und ohne Migrationshintergrund, Diskriminierungen und Vorurteile. Unsere Botschafter*innen können dem entgegenwirken und dabei zeigen, wie kulturell vielfältig unsere Gesellschaft ist und für Respekt für diese Vielfalt werben. So kann es für Schüler*innen spannend sein, von Bräuchen und Ritualen anderer Kulturen zu erfahren (wie unterschiedliche Gerichte, Traditionen und religiöse Bräuche).


Diskriminierungen aufgrund von Weltanschauung, insbesondere religiöser Weltanschauung sind immer noch häufig, können oftmals aber nicht von ethnischen und kulturbedingten Diskriminierungen getrennt werden, wie beispielsweise beim Antisemitismus. Auch erleben wir, dass das Wissen über andere Kulturen, zum Beispiel Bräuche und Feste, teilweise noch sehr gering ist. Zum Beispiel ist vielen von uns nicht bewusst, dass für eine große Zahl von Menschen in Deutschland Weihnachten kein Feiertag ist, sondern andere Festtage wichtig sind. Der Einsatz von Botschafter*innen in Schulen soll hier unterschiedliche Kulturen und Religionen und andere Weltanschauungen näherbringen, sensibilisieren und für einen Austausch darüber sorgen. In unserem Blog haben wir euch beispielsweise kürzlich über das jüdische Fest Chanukka berichtet.


Sexuelle Orientierung: Es gibt viele Bezeichnungen für die sexuelle Orientierung von Menschen, dazu gehören zum Beispiel lesbisch, heterosexuell, pan, queer, bi, homosexuell, schwul oder asexuell. Noch immer leben wir in einer heteronormativen Gesellschaft und andere sexuelle Orientierungen sind Ausgangspunkt für häufig erlebte Diskriminierungen [3]. Dagegen möchten wir uns – zusammen mit unseren Botschafter*innen – einsetzen, Vorurteile bekämpfen und für mehr Wissen sorgen. Dr. Anna Kasten hat mit uns im Interview über die Situation von LGBTQI gesprochen und hier könnt ihr einen Bericht über Homo- und Transphobie im Alltag lesen.


Geschlechtliche Identität: Die Geschlechtsidentität bezeichnet das Wissen und Empfinden eines Menschen über sein eigenes Geschlecht. Viele Menschen bezeichnen sich als Mann oder Frau, aber es gibt auch eine Vielzahl weiterer Geschlechtsidentitäten. Die eigene Empfindung und Selbstbeschreibung sind bedeutend. So bezeichnen sich manche als transgender, nicht-binär, als agender oder ganz anders. Auch hier möchten wir für Sichtbarkeit sorgen und mit Schüler*innen zu einem Austausch über Normalitätsvorstellungen kommen. Gleichzeitig ist auch eine Diskussion über Normen und Rollenbilder wichtig. Auch heute noch sind Care-Arbeit, Haushalt und Kindererziehung überwiegend „Frauensache“, während Spitzenpositionen in Unternehmen, (politische) Macht und auch die Kontrolle über Geld häufig Männern vorbehalten sind. Mit unseren Botschafter*innen möchten wir diese Schubladen aufbrechen, unterschiedliche Vorbilder zeigen und Vorstellungen hinterfragen.

In unserem ersten Einsatz hat Kati Radloff zum Beispiel einen Workshop zu den Themen geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung und Vielfalt gegeben.

Auch körperliche, psychische und geistige Voraussetzungen spielen eine große Rolle. Dabei ist Behinderung ein soziales Konstrukt. Es entsteht aus unterschiedlichen Beeinträchtigungen von Menschen im Zusammenspiel mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren. Auch chronische (nicht sichtbare) Krankheiten und psychische Erkrankungen können Ausgangspunkt von erlebter Behinderung sein. Noch immer sind viele Veränderungen in der Gesellschaft notwendig, Barrieren müssen abgeschafft und ableistisches Denken überwunden werden. Dabei möchten wir Menschen mit Behinderungen unterstützen und für ihre Bedarfe sensibilisieren. In unserem Interview erzählt Sabrina Mazzola beispielsweise von ihrer nicht sichtbaren Behinderung, im Buch „Lotta Wundertüte“, das wir euch hier vorgestellt haben, erzählt Sandra Roth sehr anschaulich vom Leben mit einer schwerbehinderten Tochter. Diskriminierung kann sich aber auch auf Aussehen beziehen, wie das Konzept des Lookism zeigt. Hier zeigen sich auch Überschneidungen mit Race und Hautfarbe, sowie als fremd empfundener Ethnien, aber auch Körpergröße oder Gewicht können zum Beispiel dazu zählen. Hier wünschen wir uns, dass von unseren Botschafter*innen Normen und vermeintliche Ideale aufgebrochen werden können.

Die soziale Herkunft hat einen großen Einfluss auf Bildungs- und Berufschancen, wobei sich die Unterschiede auch bei gleichen Leistungen zeigen. Einkommen, Bildung und soziale Ressourcen des Elternhauses sind dabei wichtige Faktoren, allerdings kommen auch sozial vermittelte und verstärkende Effekte zum Tragen. Häufig spielen dabei Vorurteile und Diskriminierung eine wichtige Rolle. Auch in der Schule sind zum Beispiel Markenklamotten, Technik, Urlaub und Wochenenderlebnisse ein wichtiges Thema. Diese können gemeinsam mit unseren Botschafter*innen hinterfragt werden.


Wir freuen uns auf einen lebendigen und vielfältigen Austausch zu allen Themen. Dabei können Workshops auch die Zusammenhänge und Verflechtungen verschiedener Dimensionen zeigen. Auch damit haben wir uns im Artikel zur Intersektionalität schon einmal beschäftigt. Querschnittsthemen, die im Hinblick auf viele Dimensionen eine große Rolle spielen, sind zum Beispiel vorurteilsfreie Sprache, Normen und Rollenvorstellungen, inklusives Denken, Demokratieerziehung oder Mobbing. Auch Workshops hierzu mit Beispielen aus unterschiedlichen Themenbereichen sind möglich.


Wenn ihr als Lehrer*in eine*n Botschafter*in dieser Themen in euren Unterricht einladen möchtet oder weitere Ideen habt, freuen wir uns über eure Anfrage unter https://www.gemeinsameinzigartig.org/ .

Botschafter*innen für unterschiedlichste Themen können sich gerne unter https://www.gemeinsameinzigartig.org/botschafterin-anmeldung bei uns melden.


 

Quellen


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